Nach dem Warnstreik am Montag bei allen Bahnen in Österreich soll der Zugverkehr am Dienstag wieder fast normal laufen. «Wir gehen von einem weitgehend reibungslosen Neustart aus», sagte ein Sprecher der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) am Montag. Allerdings seien vereinzelt Ausfälle und Verspätungen nicht auszuschließen. In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte nach Auskunft der ÖBB jeder Zug noch seinen Zielbahnhof erreicht, so dass kein Passagier gestrandet sei.
Auch Auswirkungen auf Deutschland
Der eintägige Warnstreik der Eisenbahner betraf auch alle internationalen Verbindungen mit Österreich. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass die Nachtzüge in und aus dem Alpenland auch noch in der Nacht zu Dienstag ausfallen würden.
Im Tarifkonflikt fordert die Gewerkschaft Vida angesichts einer Inflation von elf Prozent Lohnerhöhungen von durchschnittlich zwölf Prozent – und zwar auf Basis eines Festbetrags von 400 Euro im Monat. Die Arbeitgeber hatten zuletzt 8,4 Prozent angeboten und darauf verwiesen, dass ein solcher Festbetrag eine Erhöhung von bis zu 24 Prozent in den unteren Einkommensgruppen ausmache. Die Gewerkschaft bot nach eigenen Angaben an, die Tarifgespräche am Dienstag fortzusetzen.
Hoffnung auf rasche Einigung
Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) erklärte, in Österreich sei es Tradition, dass sich die Bundesregierung nicht in Tarifverhandlungen einmische. Sie hoffe aber auf eine rasche Einigung. «Als Ministerin, die Strukturen für eine umweltfreundliche Mobilität propagiert, blutet mir das Herz bei jedem Tag an dem der öffentliche Verkehr nicht zur Verfügung steht.»
In Österreich sind laut ÖBB normalerweise täglich rund 8000 Personen- und Güterzuge von verschiedenen Betreibern unterwegs. Etwa eine Million Passagiere werden jeden Tag befördert.